DIE METHODE: FELDENKRAIS
Die Methode basiert auf Erkenntissen aus dem Kampfsport sowie der manuellen Medizin. Im Mittelpunkt stehen Bewegungsmuster, die den Lebensalltag eines Menschen prägen, und die Möglichkeiten, diese angemessen zu variieren. Sie soll den Menschen befähigen, über die Wahrnehmung von Bewegungsabläufen seine Bewusstheit zu erweitern und größere sensomotorische Differenziertheit zu erlangen. Nachteilige Bewegungsmuster sollen gelöst und neue Bewegungsalternativen aufgezeigt werden. Auf diese Weise soll er schließlich besser erkennen und verstehen können, wie er sich selbst wahrnimmt und im täglichen Leben organisiert. Beschwerden werden zu entsprechenden Bewegungsmustern zurückverfolgt und Defizite möglichst durch andere, neu erkannte Bewegungsmöglichkeiten überbrückt. Indem sich der Lernende über das eigene Tun bewusst wird, entsteht neue Beweglichkeit für Körper und Geist.
Die Methode findet insbesondere zur Wiedererlangung der vollen Mobilität nach Verletzungen und beim Abbau von fehlhaltungsbedingten Schmerzen Anwendung. Ihrem Konzept nach können jedoch Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen von ihren Möglichkeiten profitieren. Sie mobilisiert im Alter und unterstützt Musiker, Tänzer, Sportler und andere an Bewegung Interessierte sich bewusster und freudiger ihrer Passion zu widmen.
Moshé Feldenkrais ging davon aus, dass ein Mensch nach dem Bild handelt, das er sich von sich macht, und dass dieses Bild essentiell mit seiner Bewegungserfahrung verknüpft sei. Er sagt, dass dieses Bild („self image“) teils ererbt, teils anerzogen und zu einem dritten Teil durch Selbsterziehung zustande kommt. Wenn nun jemand das Bedürfnis hat, sein Handeln zu ändern, z. B. um größere sportliche oder künstlerische Leistungen zu erzielen oder auch, um schmerzerzeugende oder andere schädliche Handlungsmuster zu ändern bzw. alternative Handlungsmuster zu finden, dann müsse dieses Bild von sich selbst geändert bzw. erweitert werden.
Um das erzielen zu können, entwickelte Moshé Feldenkrais, aufbauend aus seiner jahrzehntelangen Arbeit als Judolehrer, ein pädagogisches Konzept des Lernens durch Selbstbeobachtung und Veränderung von Bewegung. Dabei handelt es sich nicht um Körperübungen im herkömmlichen Sinn, sondern um langsam und ruhig ausgeführte Bewegungsabfolgen, die in kleinen Schritten aufeinander aufbauen und zum Ausprobieren und Lernen einladen.
In der Praxis kann das auf zwei verschiedene Arten unterrichtet werden: Als Anleitung von Gruppen verbal („Bewusstheit durch Bewegung“) und als Einzelarbeit eher nonverbal, mittels Berührung ausgeführter Bewegungsfolgen. Diese Einzelarbeit betont den Aspekt der Erfahrbarkeit, des Verständnisses, der Veränderbarkeit und Integration lokaler, regionaler und globaler Bewegungsmuster (funktionale Integration). Er erarbeitete eine umfangreiche Sammlung von Lektionen (über 1000), die er selbst ständig neu ausprobierte und überarbeitete, da er sich selbst immer als Lernender im Dialog mit seinen Klienten gesehen hat.
Sein Credo war die Vorstellung, dass es nicht darauf ankomme, was man tue, sondern wie man etwas tue. Dieses "wie" kann erfahrbar gemacht, hinterfragt und verändert werden. Als Methode der Selbstbefähigung ist dies ein offenes Lernkonzept, das in allen Lebensbereichen angewandt werden kann. Im Bereich der Körperarbeit war ihm wichtig, dass Sprache weitgehend zurückgenommen oder gar nicht eingesetzt wird, damit der Körper in seiner eigenen Sprache, nämlich der Selbstwahrnehmung von Bewegung, sich verstehen, mit sich experimentieren und lernen kann. Da die Methode ein offenes Lernkonzept für alle Beteiligten darstellt, gilt der Lernprozess immer sowohl für den Klienten, wie auch den Lehrer. Die durch Mitschriften und Videoaufzeichnungen dokumentierten Lektionen und Fallbeispiele sind daher keine Blaupausen, sondern die Vorgehensweise muss immer an die Bedürfnisse der Klienten und die eigene Erfahrung des Lehrers angepasst werden.
Ziel ist es, die Elemente Bewegung, Sinnesempfindung, Gefühl und Denken über das Element Bewegung zu verändern und zu entwickeln.
Varianten
Die Methode wird in Gruppen- und Einzelunterricht gelehrt.
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Der Gruppenunterricht (Bewusstheit durch Bewegung genannt) führt dabei verbal angeleitet durch eine Folge von einzelnen oft kleinen, einfachen Bewegungen, die von Wahrnehmungshinweisen auf einzelne Details der Bewegung begleitet werden. Häufig fügen sich die einzelnen Details zum Ende einer Lektion zu einer größeren Bewegung zusammen, die üblicherweise dadurch mit mehr Leichtigkeit und weniger Anstrengung ausgeführt werden kann.
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Die Einzelarbeit (Funktionale Integration) bedient sich leichter, präziser Berührung als Mittel der unmittelbaren körperlichen Kommunikation anstelle der Sprache und ermöglicht das Erspüren von Bewegungszusammenhängen und das effizientere Zusammenspiel der an einer Bewegung beteiligten Einzelkomponenten. Eine solche Unterrichtseinheit kann gezielt auf einzelne, vom Lernenden eingebrachte Aspekte ausgerichtet sein, oder ein umfassenderes Ziel verfolgen.
Feldenkraisunterricht wird in vielen Bereichen verwendet:
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Gesundheitsvorsorge, Verletzungsvorbeugung, Schmerzbewältigung
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Arbeit mit Behinderten
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Rehabilitation (z. B. nach Unfällen, Knochenbrüchen, Tinnitus, neurologischen Erkrankungen)
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Tanz, Theater, Musik, Kunst
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Kampfkünste, Sport